Neunauge gilt als ein lebendes Fossil

Neunauge

Neunauge (Fisch) war Fisch des Jahres 2012.

Die Verbände Deutscher Sportfischer (VDSF), Deutscher Angler Verband (DAV) und der Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) haben die Neunaugen zum Fisch des Jahres 2012 ausgewählt. Die Neunaugen (Petromyzontiformes) gehören zur ältesten noch lebenden Wirbeltiere der Erdgeschichte, deren Entwicklung rund bis zu ca. 500 Millionen Jahren zurück reicht. In deutschen Gewässern haben sich die Bestände der Neunaugen durch besondere Schutzmaßnahmen in den letzten Jahren kontinuierlich etwas erholt. Damit sich der Fortbestand der einzelnen Arten weiter erhöhen kann, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Deshalb wurden Neunaugen in diesem Jahr zum Fisch des Jahres deklariert. Bei uns in Deutschland leben vier Arten von Neunaugen: Bach– und Flussneunauge, das ukrainische Neunauge sowie das Meerneunauge.

Das Flussneunauge wird bis zu 33 cm lang, ist aber nicht so richtig interessant zum Fangen für Angler. Es lebt in Flussmündungen und Brackwassergebieten, wie z.B. in der Ostsee. Das Flussneunauge ernährt von Fischen, indem es sich mit seinem Saugmaul blitzschnell an vorbei schwimmenden größeren Fischen festsaugt und mit seiner zahnbeschwerten Zunge die Haut des Opfers durchraspelt. Dabei bohrt es tiefe Löcher ins Muskelfleisch der Fische und saugt das Blut auf. Wenn das Neunauge dann von dem erbeuteten Fisch ablässt, sind die Wunden und der Blutverlust so schwer, dass der Fisch zugrunde geht.

Steckbrief Neunauge

  • Der Name Neunauge kommt daher, dass beim flüchtigen Anschauen der Tiere, neben den eigentlichen Augen auch die Nasenlöcher sowie die seitlichen Kiemenöffnungen auf jeder Körperhälfte für Augen gehalten werden.
  • Die Fische haben kein gewöhnliches Maul mit Ober- und Unterkiefer, Sie haben einen kreisförmigen Saugmund mit Zähnen auf der unteren Seite.
  • Der aalförmige Körper hat keine Schuppen.
  • Neunaugen laichen nur im Süßwasser. Sie benötigen dafür saubere Kiesbänke ohne Schlamm.
  • Besondere Eigenschaft: Einige Arten saugen sich an andere Fische fest und raspeln die Haut auf. Durch Aufnahme von Gewebe und Blut können sie manchmal bis in das Körper innere der Opfer eindringen.
  • Unter strenger Beurteilung sind Neunaugen keine Fische, sondern zählen zur Gattung der Rundmäuler.

Fortpfanzung Flussneunaugen

  • Flussneunaugen (Lampetra fluviatilis) wandern zum Laichen aus dem Meer heraus, um ihre Eier in unseren Mündungsflüssen ab einer Wassertemperatur von 9° C in flachen Gruben der Kiesbetten abzulegen.
  • Nach dem Laichgeschäft sterben alle Arten, auch die Bach- und Meerneunaugen.
  • Nach 2 bis 3 Wochen schlüpfen die Larven aus und graben sich dann in dem sandigen Boden ein.
  • Nur der Kopf schaut heraus. Die Larven ernähren sich nur von Plankton, dass sie in ihren Kiemendarm aus dem Wasser filtern.
  • Nach 3 bis 4 Jahren wandeln sie sich langsam zu erwachsenen Flussneunaugen um und ziehen in die Küstenbereiche hinein.

Meerneunauge

Das Meerneunauge hat einen aalförmigen Körper.

Das Meerneunauge ist das größte Neunauge. Die erwachsenen Fische von einem Meter Länge ziehen im Frühjahr aus dem Meer in die Flüsse hinein. Von Mai bis Juni versammeln sich die Tiere in den seichteren Flussabschnitten mit steinigem Boden und mit relativ starker Strömung. Die Weibchen entfernen mit ihren Saugmäulern die Steine vom Grund und bereiten Nestgruben vor.

Bei den erwachsenen Neunaugen verkümmern während des Zuges stromaufwärts die Verdauungsorgane, weshalb sie keine Nahrung aufnehmen und bald nach dem Laichen absterben. Die Larven der Neunaugen haben mit Haut bedeckte Augen und zahnlose Mäuler mit zwei Lippen. Sie leben ungefähr vier Jahre lang im Bodenschlamm süßer Gewässer bzw. Flussläufe. Dann verwandeln sie sich in erwachsene Meerneunaugen und wandern ins Meer. Das Maul der erwachsenen Neunaugen bildet einen Trichter mit kleinen Hornzähnen und großer muskulöser Zunge, die wie ein Kolben arbeitet. Im Meer schmarotzen die Neunaugen an verschiedenen Fischen, deren Körpersäfte sie aussaugen und deren Muskelfleisch sie zermahlen, so dass an ihnen häufig tiefe kreisförmige Wunden zurück bleiben.

Steckbrief Meerneunauge

  • Wissenschaftlicher Name: Petromyzon marinus
  • Größe: Länge maximal 100 bis 120 cm, Gewicht bis zu 2,5 kg.
  • Merkmale: typische Bezahnung des Maultrichters.
  • Die Rückenflosse ist in zwei Teile geteilt, der hintere Teil ist mit der Schwanzflosse verbunden.
  • Die Grundfarbe des Körpers des Meerneunauges ist graugrün mit deutlicher schwarzer Marmorierung oder Flecken, der Bauch ist weiß.
  • Das Meerneunauge kann ein Alter bis zu 11 Jahren erreichen und kann mit dem Flussneunauge verwechselt werden.
  • Nahrung: Meerneunaugen ernähren sich parasitisch von Aas und Fischen.

Hinweis: Fisch des Jahres 2011
Angelrevier: Fischereischeinprüfung Baden Württemberg
Fischen Ostsee: Boddenangeln Rügen
Tipp: Achsrolle Nottinhamrolle
Angeltipp: Fischen auf Barsch

1. Foto: cc – Von USFWS Pacific
2. Foto: cc – NOAA Great Lakes Environmental