Einen gigantischen Graskarpfen angeln, der bis zu 30 kg schwer werden kann, ist nicht so leicht. Oft kann man die Fische in sauberen Baggerseen beobachten, aber zwischen sehen und fangen besteht ein Unterschied. Vor etlichen Jahren wurden Graskarpfen in Baggerseen ausgesetzt, um den heftigen Krautbewuchs zu reduzieren. Ein guter Helfer um die Karpfen in den Gewässern zu suchen ist eine Polarisationsbrille. Die Fische halten sich oft in den klaren Seen in den Tiefen von ein bis fünf Metern und auch dicht am Ufer auf. Oft stehen die Fische bei der Nahrungsaufnahme fast senkrecht im Wasser, wenn sie die kurzen Krauttriebe vom Grund abpflücken. Ab und zu verschwinden die Graskarpfen auch hinter hochgewachsem Kraut, aber an langen Pflanzen scheinen sie kein Interesse zu haben.
Wann Graskarpfen angeln, bei welcher Wassertemperatur und mit welchen Köder?
Schon ab 10 Grad Wassertemperatur fangen die Fische an zu fressen und man kann auf die Giganten einen Anstitz wagen. Graskarpfen angeln kann man mit gekauften Boilis, aber zwei einfache Hartmais-Körner am Haar angeboten nehmen die Fische gut an. Wenn die Graser den Köder aufnehmen, kommen kuriose Bisse. Es ist ein feines Zupfen und Ziehen, das an den Biss von Brassen oder Rotaugen errinnert.
Die Fische machen mit den Boilies dasselbe wie mit den Pflanzenknospen. Sie versuchen den Köder abzuernten, wie sie es mit den Pflanzen machen. Durch seitliche Kopfbewegungen pflückt der Fisch das Kraut ab und das äußerst sich bei der Köderaufnahme als Zupfer. Während des Zupfens sollte man auf gar keinen Fall den Anschlag tätigen. Man wartet besser, bis das Zupfen in einen gleichmäßigen Schnurzug übergeht und schlägt dann an. Sitzt der Anhieb, kann man den Graskarpfen auch wieder verlieren, denn er hat ein sehr hartes Maul. Der Haken findet wesentlich einen schlechteren Halt als bei anderen Karpfenarten. Deshalb muss der Haken extrem geschärft sein.
Beim Graskarpfen angeln wird vorher angefüttert
Der Futterplatz wird an einer Stelle angelegt, an der die Fische sich regelmäßig aufhalten oder auch an krautfreien Stellen. Am besten noch, wo eine Kante zum tieferen Wasser besteht. Dort kommen die Graskarpfen bestimmt vorbei. Besonders gut sind Krautknödel, die aber zu kostbar sind. Aber es funktioniert auch gut mit Hartmais und Erdnüssen. Dieses Körnerfutter hält die Fische lange am Futterplatz und steigert die Chance auf Bisse. Je nach Wassertemperatur sind 5 bis 25 Kilo Partikel pro Tag angemessen.
Der Drill mit dem Graskarpfen
Beim Drill können die Fische dem Angler entgegen schwimmen. Sie vermitteln dabei den Eindruck, dass es nur ein Kleinfisch ist. Aber hat der Graser ersteinmal Lunte gerochen, geht der Tanz erst richtig los. Mit endlosen Fluchten und Esplosionen an der Oberfläche kämpft er um sein Leben. Dabei ist die Rollenbremse gefragt, die astrein arbeiten muss und nicht ruckeln darf. Auch wenn der Fisch dicht ans Ufer schießt, flüchtet er immer wieder davon, bis der harte Drill ihn schließlich ermüdet.
Foto: Von Phil’s 1stPix – cc